GEDANKEN VOR DEM KAUF
Trotzdem sollten Sie vor der Anschaffung bitte ganz genau prüfen ob das auch eine gute Entscheidung ist.
Kurze Story
Ich traf vor ein paar Wochen auf einem Spaziergang mit Spencer einen Mann mit seinem Boxer. Von weitem konnte ich natürlich schon sehen, dass es ein Boxer ist und ich habe mich auf diese Begegnung richtig gefreut. Auch so jemand wie Du, hab ich gedacht, herrlich. Nachdem wir uns und unsere Hunde kurz vorgestellt haben fragte der Mann mich, wie ich denn mit meinem Hund so zu recht komme und als ich antwortete, dass dies bereits mein dritter Boxer ist und es für mich keinen besseren Begleiter und Freund gibt, schüttelte er den Kopf und sagte wort wörtlich: „wenn ich gewusst hätte wie diese Rasse ist, hätte ich mir nie einen Boxer zugelegt“.
Diese Aussage war wie ein Stich ins Herz für mich, denn ein unglücklicher Boxerbesitzer ist immer gleichzusetzten mit einem unglücklichen Boxer. Und das ist das Schlimmste was passieren kann.
Im Rassestandard des Deutschen Boxers ( F.C.I.-Standard Nr. 144 / 02.04.2001 / D
Deutscher Boxer ) steht über sein Verhalten und seinen Charakter:
Der Boxer soll nervenstark, selbstbewusst, ruhig und ausgeglichen sein. Sein Wesen ist von allergrösster Wichtigkeit und bedarf sorgsamster Pflege. Seine Anhänglichkeit und Treue gegenüber seinem Herrn und dem ganzen Haus, seine Wachsamkeit und sein unerschrockener Mut als Verteidiger sind von Alters her berühmt. Er ist harmlos in der Familie aber misstrauisch gegenüber Fremden, heiter und freundlich beim Spiel, aber furchtlos im Ernst. Er ist leicht auszubilden vermögens seiner Bereitschaft zur Unterordnung, seines Schneides und Mutes, seiner natürlichen Schärfe und seiner Riechfähigkeit. Bei seiner Anspruchslosigkeit und Reinlichkeit ist er gleich angenehm und wertvoll in der Familie wie als Schutz-, Begleit- oder Diensthund. Sein Charakter ist bieder, ohne Falschheit und Hinterlist, auch im höheren Alter.
Quelle: Boxer-Klub EV München
Der Boxer ist eigentlich leicht auszubilden, das stimmt –man muss sich nur wirklich eingehend mit seiner Erziehung beschäftigen und nicht meinen, dass er von alleine zu dem idealen Familienhund wird, wie überall geschrieben steht. So darf man nicht vergessen, dass der Boxer über eine natürliche Schärfe verfügt, die sanft gelenkt und kontrolliert werden muss. Dies darf aber nur ohne Gewalt geschehen, denn der Boxer ist stur und verweigert seine Bereitschaft zur Unterordnung, wenn man etwas von ihm erzwingen will. Dies unterscheidet ihn z.B. grundlegend vom Schäferhund, dessen Willen schnell durch Strenge und Härte gebrochen werden kann. Mit Gewalt und viel Schreierei erreicht man beim Boxer gar nichts. Wer selbst Ruhe ausstrahlt, sich beim Training geduldig zeigt und konsequent bleibt, wird aber sicherlich keine Probleme mit dem Boxer haben.
Der Boxer ist ein Menschenfreund, seinem Rudelführer und der ganzen Familie liebevoll ergeben. Wer ihm keine Rudelzugehörigkeit ermöglichen will, ständig von ihm genervt ist und ihn bei jeder Gelegenheit wegsperrt oder den ganzen Tag im Haus oder Garten sich alleine überlässt darf sich keinen Boxer anschaffen, denn eine Boxerseele verkümmert ohne ständigen Kontakt mit seiner Familie.Darum ist der Boxer auch absolut kein Zwingerhund. Er braucht sein „Rudel“ um sich herum, sonst stumpft er ab und seine ganze überschwängliche Lebensfreude erlischt. Ein weiterer Grund ist natürlich, dass der Boxer kurzes Fell ohne Unterwolle besitzt und somit niemals dauerhaft kalten Temperaturen ausgesetzt werden darf.
Wenn Sie alleinstehend sind und berufstätig und Ihren Boxer jeden Tag über meherere Stunden zuhause alleine lassen müssen, schaffen Sie sich bitte gar keinen Hund an.
Der Boxer sabbert. Ich möchte erwähnen, dass der Boxer zwar sehr anspruchslos in der Fellpflege ist, aber er sabbert….mehr oder weniger. Es ist richtig zu behaupten, dass die Boxer früher mehr gesabbert haben, aber jeder Boxerbesitzer wird mir bei meiner Aussage zustimmen, dass der Boxer heute immer noch sabbert.
Wenn ich von Sabber spreche, dann meine ich so ein kleisterähnliches Zeugs, mit dem man ohne Probleme Tapeten ankleben kann und nie mehr abbekommt.
Sie müssen das wissen. Boxer sabbern wenn sie aufgeregt sind oder Sie vor seiner Nase ein Wurstbrot essen und gehen dann in so eine Art Schäumen über wenn sie z.B. mit anderen Hunden toben oder ein Leckerli verputzen. Es kann auch passieren, dass nach dem ausgiebigen Toben mit Ihrem Boxer nicht mehr zu erkennen ist welcher Rasse der andere Spielpartner angehört. OK, das ist jetzt echt bisschen übertrieben, aber wenn Sie auch zuhause ein Reinlichkeitsfanatiker sind, dann kommen Sie mit der „überschäumenden“ Freude Ihres Boxers nicht klar und sollten sich einer anderen Rasse zuwenden.
Ein Boxer ist eine imposante Erscheinung an Ihrer Seite, sein Auftritt ist selbstsicher, sein Aussehen für viele respekteinflössend. Wenn Sie einen Hund an der Leine haben möchten, den jeder, aber auch wirklich jeder auf der Strasse sofort streicheln will, dann sollten Sie lieber nach einem Golden Retriever Ausschau halten.
Der Boxer ist stets fröhlich und gesellig, kann aber auch leicht etwas überschwänglich sein. Neben der konsequenten Erziehung Ihres Freundes, die ihn aktiv fordert, sollten Sie als Boxerbesitzer auch eine gewisse Sportlichkeit mitbringen, damit Sie ihm genügend Bewegung anbieten können um diesen Überschwang zu dämpfen und ihm zu der Ausarbeitung zu verhelfen, die er braucht um ausgeglichen und entspannt an Ihrer Seite zu leben.
Über eine gewisse Standfestigkeit im Umgang mit dem Boxer sollte man übrigens auch verfügen ;)
Der Boxer ist der Athlet unter den Hunden, ein Kraftpaket mit Bewegungsdrang. Regelmässige Spaziergänge, Laufen am Fahrrad, ausgedehnte Wandertouren oder auch das Training auf dem Hundeplatz sind ausgesprochen wichtig und ganz nach seinem Geschmack. Es reicht nicht aus ihn hin und wieder bis an die nächste Strassenecke zu führen, wo er sein Geschäft erledigen kann. Ein Hund von der Grösse des Boxers braucht tägliche Bewegung im Freien.
Boxer gehören zur Gebrauchshundeklasse. Auch wenn Sie keine Prüfungen mit ihm ablegen wollen, so sollten Sie sich darüber im klaren sein, dass Ihr Boxer alle Voraussetzungen und Anlagen dazu hat ein ausgezeichneter Schutzhund, Wachhund und Fährtenhund zu sein. Am besten gehen Sie mit ihm zu einem Boxerplatz/Hundeplatz und nehmen an den Übungsstunden teil. Wenn Ihnen der Schutzdienst nicht zusagt (Ihr Boxer ist übrigens ganz wild drauf), so machen Sie nur Unterordnung mit ihm, oder gehen mit auf Fährte. Auch wenn Sie nicht zu einem Hundeplatz gehen, können Sie auf Spaziergängen Fährten legen! Ihr Boxer wird es lieben, glauben Sie mir! Ein Boxer braucht seine „Arbeit“, nur spazieren gehen wird ihm langweilig.
Boxer haben eine hohe Lebenserwartung. Parallel zu der Zucht eines schönen und wesensfesten Boxers sind verantwortungssvolle Züchter auch stets bemüht, gesunde Hunde zu züchten, die eine hohe Lebenserwartung haben. Wenn alles gut läuft wird Ihr Boxer also mindestens 12-13 Jahre alt. Das müssen Sie wissen, denn die Beurteilung Ihrer momentanen Lebenssituation reicht nicht aus, wenn es um die Entscheidung für oder gegen einen Hund geht. Sie müssen sich die Frage stellen, ob Sie Ihrem Boxer auch nach mehreren Jahren noch ein liebevolles und boxergerechtes zuhause geben wollen und können.
Ein Rassehund kostet Geld, in der Anschaffung und Unterhaltung. Ein Boxerwelpe von einem seriösen Deutschen Züchter bekommen Sie im Durchschnitt nicht unter 1.200€. Dazu kommt das Futter und diverse Tierarztkosten für regelmässige Impfungen, Entwurmungen und der Floh/Zeckenschutz. Zusätzlich ist es ratsam eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschliessen und es erwartet Sie noch die Hundesteuer. Sie müssen auch einkalkulieren, dass Ihr Hund eventuell krank wird oder gar operiert werden muss. Einem Hund aus Kostengründen eine tierärzliche Behandlung/Untersuchung oder Medikamente vorzuenthalten geht einfach gar nicht.