RANGORDNUNGSPHASE
Phase 5 Rangordnungsphase (ca. 13.Woche bis Ende 4. Monat)
In diese Zeit fallen die schlimmsten und aggressivsten Auseinandersetzungen zwischen den Junghunden eines Wurfes. Diese Streitigkeiten zwischen den Geschwistern treten aber nicht besonders in Erscheinung, da normalerweise bereits alle Welpen den Züchter verlassen haben. Sie als Hundebesitzer übernehmen nun als Futtermeister und Erzieher Elternfunktion, und haben in dieser Zeit noch keine Rangordnungsstreitereien zu erwarten. Sollte bereits ein älterer Hund in Ihrem Haushalt leben, so wird ihr Welpe diesen zunächst ganz freiwillig als ranghöher ansehen und sich ihm gegenüber dementsprechend ordentlich verhalten.
Tatsache ist, daß das Zusammenleben der Junghunde mit ihren Eltern im Wolfrudel/Hunderudel überaus harmonisch verläuft. Es gibt in der Hundefamilie kein »Generationenproblem«, und kein Junghund steigt gegen die Hundegesellschaft auf die Barrikaden. Das Vorhandensein einer anerkennenswerten Autorität gibt ihm die Sicherheit seiner Existenz und damit die Möglichkeit zur freien Anpassung an die bewährte Sozialordnung.
E.Trumler, Hunde ernst genommen
Auch während der Rangordnungsphase besteht also bei den Junghunden höchste Lernbereitschaft. Wie in der Sozialisierungsphase bringen wir unserem Welpen spielerisch Gehorsamsübungen und Unterordnungsübungen wie „Sitz“, „Platz“ „bei Fuss“ bei. Das darf aber nie langweilig werden und auch gar nicht Formen annehmen, dass er diese Übungen fürchtet. (E. Trumler, Hunde ernst genommen).
Auch gilt es in dieser Phase die Disziplinierngsmassnahmen weiterhin bei Regelverstössen anzuwenden; Hunde im Rudel ahnden Regelverstösse ja schliesslich auch konsequent. Wenn der kleine Boxer sich über ein Verbot hinwegsetzt, müssen Sie konsequent aber stets in einer seines Alters gerechten Art und Weise reagieren.
Im Rudel gehören dazu: strafender Blickkontakt, Knurren, und auch drohendes Schnappen nach dem Junghund. Wir können das unheimlich gut mit unserer Stimme nachmachen.
Laut Trumler erkennt der Welpe in diesem Lebensabschnitt keineswegs mehr allein die rohe Gewalt an, sondern sieht die Überlegenheit desjenigen, dem er sich unterordnen soll, auf weit höherer Ebene. Er will die Autorität anerkennen können, denn sie allein gibt ihm die Gewähr, dass Können und Erfahrung des Rudelführers sein Überleben absichern. Das ist nicht von Beginn dieses Lebensabschnittes da, sondern reift in dieser Zeit allmählich heran.
Quelle: Eberhard Trumler, Hunde ernst genommen