FRÜHERZIEHUNG
Der Welpe erobert die Welt (Sozialisierungsphase)
Nachdem Sie nun alle Vorarbeit geleistet haben und sich der kleine Boxerwelpe an seine neue Familie und Umwelt ein bisschen gewöhnt hat, kann der Spass beginnen.
Ausser Ihrer Familie sollte der kleine Boxer nun andere Menschen, Tiere und Situationen kennenlernen. Nehmen Sie ihn mit in die Nachbarschaft, lassen Sie sich von ihm bei Ihrer Tagesroutine begleiten, fahren Sie mit ihm Auto etc. Wichtig ist, dass Sie Ihren Welpen ständig im Auge haben und stets ruhig bleiben, denn alle Erfahrungen die Ihr kleiner Freund macht sollten positiv sein.
Konsequenz
Lassen Sie Ihren Welpen von Anfang an nur das tun, was er als erwachsener Boxer auch darf. Erfahrene Hundehalter unter Ihnen wissen genau wovon ich spreche.
Es ist fast unmöglich dem Charme eines Boxerwelpen zu widerstehen. Diese grossen braunen Augen verschaffen ihm beinahe einen unfairen Vorteil wenn es um die ersten Erziehungsmassnahmen geht. Aber warten Sie ab. Der kleine Witzbold wird selbstverständlich seine Grenzen austesten und ausprobieren was er sich erlauben kann und was nicht, und dann müssen Sie eventuell schon ganz am Anfang etwas regeln, was Sie im Vorfeld hätten vermeiden können.
Lassen Sie sich also von diesem Blick nicht verführen. Halten Sie Ihren Standpunkt ein, wenn es um die Früherziehung des Welpen geht und achten Sie vor allem darauf, dass alle Familienmitglieder das Gleiche tun. Um Uneinigkeiten zu vermeiden sollte der Rudelführer, ich nehme an das sind Sie, die Regeln festlegen bevor der Welpe ins Haus kommt. Nur wenn alle Personen, die zum Rudel gehören, bei der Erziehung an einem Strang ziehen, kann aus dem kleinen Boxerwelpen ein gut erzogener selbstbewusster Boxer werden
Spaziergänge, Halsband und Leine
In den ersten Wochen sind mehrere kurze Spaziergänge sinnvoller als wenige zu lange. Gewöhnen Sie Ihren Boxer vom ersten Tag an sein Halsband. Es kann durchaus sein, dass er sich kratzt und schüttelt um dieses lästige Ding am Hals los zu werden, dann lenken Sie ihn einfach ab indem Sie ihn zum Spiel auffordern.
Die Leine, mit der Sie Ihren Boxerwelpen in den ersten Wochen/Monaten führen, sollte eine längere (ca.2 m), leichte Leine sein und nicht bereits die Führleine für den erwachsenen Hund. Er muss ausreichend Bewegungsfreiheit haben und darf nicht ständig durch eine zu kurze Leine gebremst werden. Auf der anderen Seite muss er Raum für eigene Erkundungen haben, ohne dass man die Kontrolle über ihn verliert.
Das Halsband sollte der Grösse des Welpen angepasst sein. Als Faustregel gilt hier, dass Zeige- und Mittelfinger zwischen Hals Ihres Boxerwelpen und Halsband passen müssen. Da Ihr Welpe rasant wächst, sollte das Halsband verstellbar sein.
Der Boxerkindergarten
Es ist äusserst sinnvoll wenn Sie ihren Boxer regelmässig zu Spielstunden mit Gleichaltrigen zusammenführen. Hervorragend geeignet sind die zahlreichen Boxerplätze vom Münchener Boxerklub, da er dort nicht nur Spielkameraden gleichen Alters findet, sondern welche die auch noch seiner Art entsprechen. Natürlich eignet sich aber auch die Welpenspielgruppe eines anderen Hundesportvereins in Ihrer Umgebung, Hauptsache Sie gehen hin!
In diesen Spielstunden erlernt und vertieft ihr Boxerwelpe sein Sozialverhalten im Umgang mit seinesgleichen. Sie als Besitzer sollten den kleinen Kerl stets im Auge behalten, jedoch nicht zu übervorsichtig reagieren und ihn zu sehr beschützen zu wollen. In solchen Welpengruppen geht es manchmal schon etwas ruppig zu, aber Ihr Boxer wird sich sicher voll integrieren und die Zeit geniessen. Das Erfahren von gewinnen, verlieren und sich unterordnen als Welpe ist absolut unerlässlich für den späteren korrekten Umgang erwachsener Hunde untereinander.
Spielen,spielen, spielen
Wichtig ist ausserdem, dass Sie sooft wie möglich mit dem kleinen Boxer spielen. Je lustvoller das Spiel mit dem Menschen ist und je mehr erstes Lernen als Spiel empfunden wird, desto grösser wird die künftige Lernfreudigkeit des Hundes. Sie wird in dieser Phase für alle Zeiten festgelegt.
Der Welpe muß das Zusammenspiel mit dem Menschen als eine für beide Seiten erfreuliche Wechselbeziehung kennenlernen. Freundliche Reaktionen des Menschen, wie Loben oder Streicheln auf erwünschte Verhaltensweisen, prägen sich dem Welpen ebenso ein wie disziplinierende Strafen (Ändern der Tonart, deutliches NEIN, Abbruch des Spiels, Aprubtes Wegdrehen und Ignorieren des Welpen) bei Übertretung von Tabus. In der Regel sind hier einige Wiederholungen notwendig, da der Welpe, wie schon angedeutet, auch die Konsequenz seines menschlichen Erziehers erprobt. (E.Trumler, Mit dem Hund auf Du)
Erste Tabus
Während dieser ersten Wochen, die der kleine Boxer bei Ihnen ist, wird er sich an Sie binden. Nutzen Sie dies, schmusen Sie mit ihm (Boxer sind grosse Knutscher), spielen Sie mit ihm, gehen Sie mit ihm spazieren, zeigen Sie ihm, dass Sie jeder Situation gewachsen sind und er bei Ihnen stets Schutz finden kann. Ihr Boxer ist in dieser Phase aufnahmefähig und lernwillig wie verrückt. Die Fähigkeit des Junghundes in der Sozialisierungsphase bereits Verbote zu akzeptieren, können Sie natürlich auch als Hundebesitzer nutzen. Sie sollten in dieser Zeit Tabus setzen um dem Welpen deutlich klar zu machen, was er darf und was nicht. Wenn der kleine Boxer sich über ein Verbot hinwegsetzt, müssen Sie konsequent aber stets in einem vom Welpen verkraftbaren Rahmen reagieren.
Meistens reicht ein lautes Wort wie „NEIN“ als Disziplinierungsmassnahme aus, das aber nur dann vom Welpen verstanden wird, wenn er beim Ungehorsam auf frischer Tat ertappt wurde. Niemals, und ich meine wirklich NIEMALS sollten Sie Ihren Welpen im Nackenfell packen und schütteln, oder sogar schlagen!!! Gleiches gilt für lautes Schimpfen und Anschreien des kleinen Boxers. Das alles gehört der Vergangenheit an. Zum Glück.