Vegetative Phase

Phase 1 Vegetative Phase (1 + 2 Woche)

Nur eine Züchterin/ein Züchter hat die grosse Freude die Entwicklung der Welpen von Geburt an mit zu erleben.

Ein Boxerwelpe wird mit verschlossenen Augenlidern und Ohren geboren. Auch sein Geruchssinn ist noch nicht wesentlich ausgebildet. Das erste was er macht nachdem ihn seine Mama fein säuberlich abgeleckt hat, ist mit aller Entschlossenheit auf dem Bauch zu seiner Mama zu kriechen und eine Zitze zu suchen. Hat er die Milchquelle gefunden, dann hört man ihn nur noch schmatzen.

Der neugeborene Welpe bringt nichts anderes mit auf die Welt, als einige wenige angeborene Bewegungsweisen und die Lautäusserungen. Er gibt sofort Laut, wenn ihm irgendetwas passiert oder unangenehm ist. Das ist sehr wichtig, denn ein solcher Laut bildet einen Schlüsselreiz für die Mutter – sie wendet sich sofort diesem Welpen zu. Das Geschrei des kleinen Saugwelpen ist eigentlich eine Dauerleistung, die nur durch bestimmte Dinge unterbrochen wird. Er wird sofort wieder still, wenn er Wärme und Anlehnung findet, sei es am mütterlichen Körper, oder inmitten seiner Geschwister. Er schreit wenn er von der Zitze verdrängt wird, und beruhigt sich sofort, wenn er sie wieder hat oder eine andere findet. Dabei hilft dann oft die Mama mit ihrer Nase, indem sie den Welpen zurechtschiebt.

 

Welpen, die noch blind sind kriechen übrigens niemals geradlinig, sondern immer im Kreis. Dieses Kreiskriechen ist eine angeborene Verhaltensweise und dient dazu den Welpen dicht am Lager zu halten.
Bei den Bemühungen des Welpen nach Wärme und Anlehnung hilft ihm auch seine eigenartige Kopfbewegung: der Kopf pendelt förmlich von einer Seit zur anderen. Dies ist auch eine angeborene Bewegungsform, mit der ihm viel geholfen ist, denn vorne auf der Schnauze sitzen die Hauptorgane zur Umweltwahrnehmung.

Erstaunlich ist, wie gut ein Boxerwelpe gleich nach der Geburt den verhältnismässig grossen Kopf schon hochheben kann. Auch das ist wichtig. Gelangt er an den Bauch der Mutter muss er erst die Zitzen suchen. Dazu dient ihm das „Fellbohren“, ein Hochschieben der Nase unter das Fell. So wühlt er sich durch das Bauchfell, bis er das Gesäuge findet.

Beim Saugen selbst sind noch zwei Bewegungsweisen zu finden: Das Abstemmen mit den Hinterbeinen am Boden, um einmal an der Zitze zu bleiben, zum anderen um mit dem Kopf kräftg gegen die Milchdrüsen zu stossen, was die Milchproduktion anregt. Dieser Aufgabe dient dann aber noch das auffallend alternierende Bepföteln des Gesäuges mit den Vorderpfoten, der Milchtritt.

Das was der Welpe von Geburt an kann reicht vollkommen aus um die ersten 2 Wochen seines Lebens zu überstehen. Diese vegetative Phase dient nur der Gewichtszunahme des Welpen; er verdreifacht jetzt sein Geburtsgewicht. Daher besteht sein ganzer Daseinsinhalt aus Trinken und Schlafen.

Naja, und aus „pupsen“ und „pieschern“: Die festen und flüssigen Ausscheidungen der kleinen Boxerwelpen sind allein eine Angelegenheit der Boxermama. In den ersten 24 Stunden nach der Geburt erzeugt sie eine abführend wirkende Milch (die sog. Kolostralmilch), durch die das „Darmpech“ (Verdauungsrückstände aus der vorgeburtlichen Zeit) ausgeschieden wird. Das Darmpech und alle weiteren späteren Fäkalien werden von der Mutterhündin aufgeleckt. Obwohl Saugwelpen eine sehr kräftige und bewegliche Zunge haben, säubern sie sich noch nicht selbst das Maul von Milchrückständen. Auch das muss die Boxermama tun. Eine gute Mutterhündin widmet sich hingebungsvoll der Pflege ihres Wurfes.

Die Züchterin/der Züchter sorgt für eine saubere Wurfkiste und bekuschelt logischerweise den Nachwuchs, wiegt die kleinen Welpen und hat natürlich alles rund um die Wurfkiste ständig im Auge. So entsteht der erste sanfte und enge menschliche Kontakt zu den Welpen, der ausschlaggebend für die weitere Entwicklung ist.

Quelle: Eberhard Trumler, Hunde ernst genommen

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